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 Die Krummesser Mühlen 

 

Nach der Kirche und dem Krug war früher die Mühle für die Dorfgemeinschaft das wichtigste Gebäude. War doch jeder, um Brot backen zu können, auf frisches Mehl angewiesen. Das besondere in Krummesse: hatte und hat man doch gleich zwei davon, die als Kornmühlen dienten. Dieser Umstand scheint die Geteiltheit des Dorfes widerzuspiegeln, doch gab es die beiden Mühlen schon vor der Teilung des Dorfes.

Erstmals wird in Krummesse 1373 eine Mühle genannt. Sie gehörte Marquard von Krummesse. Dieser verkaufte die Mühle 1379/1380 an den Lübecker Kaufmann Segebode Crispin. Die andere Mühle wurde von Eckhard und Henneke von Crummesse 1382 an den Lübecker Ratsherrn Hermann und seinen Bruder Gerhard Darsow veräußert. Crispin erwarb offenbar die Bornmühle, da diese in einem späteren Vertrag (s. Vikarie 1403) auch als Wyndelborn Mühle bezeichnet wird. Die Darsows kauften demnach die spätere Brömbsenmühle zusammen mit dem Kannenbrook.

Die genauen Besitzverhältnisse der einzelnen Mitglieder der Familie von Crummesse lassen sich an Hand der wenigen Urkunden leider nicht mehr rekonstruieren. Zudem ist auch eine klare Abgrenzung nach Klempau und Bliestorf, die ebenfalls den Crummesses gehörten, nicht möglich. Und beide Mühlen liegen jeweils an der Grenze zu diesen Orten.

Die Familie Crummesse zog sich nach den Verkäufen von Krummesse und Bliestorf auf ihren Hof in Klempau zurück, der später (ab ca. 1450) dem Herzog von Lauenburg gehörte. Die Besitzungen der Crispins und Darsows gelangten durch Erbgang an den Lübecker Kaufmann Hermann von Wickede († 1501), wobei Teile Krummesses und die Bornmühle offensichtlich wieder auf Grund der Teilung von 1305 an den Herzog fielen. So kamen die Bornmühle wie der lauenburgische Teil Krummesses zur Vogtei Klempau, die von 1451 bis 1583 an Lübeck verpfändet war.


 Die Bornmühle 

 

wurde auch „Wyndelbornmühle“, „Crispinsche Mühle“, „Sächsische Mühle“, „Herzögliche Mühle“ oder „Königliche Mühle“ genannt. Bornmühle ist eine Verkürzung des ursprünglichen Names Wyndelbornmühe (1405) „Mühle am gewundenen Quellbach“.  Schon die Namensgebung deutet auf eine zweite Mühle in Krummesse, brauchte man diesen doch, um die Mühle von der jenseits der Stecknitz gelegenen zu unterscheiden. Die verschiedenen Bezeichnungen spiegeln die jeweiligen Besitzverhältnisse wieder. Mit dem Absterben des letzten Herzogs von Sachsen-Lauenburg 1689 gelangte das Herzogtum 1692 an das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg und wurde 1714 durch die Personalunion mit Großbritannien „königlich“.

Die Bornmühle steht noch heute am Südende des Dorfes zur Grenze nach Klempau unterhalb eines Hanges am Ufer des Elbe-Lübeck-Kanals. Zwischen 1380 und 1387 hatte Segebode Crispin die Bornmühle erneuern lassen, und Marquard von Crummesse musste ihm versprechen, bei einer etwaigen Wiedereinlösung die aufgewendeten Baukosten zu ersetzen. 1419 erlangten die Crispinschen Erben einen herzöglichen Lehensbrief über ihre Besitzungen in Krummesse einschließlich der Mühle. Dann schweigen die Quellen über 100 Jahre. 1536 wird die Mühle unter den Einkünften der Vogtei Klempau wieder aufgelistet. Die Pachteinnahmen aus der Mühle betrugen jährlich 22 Mark und 8 Schilling.

 

1546 hatte der Lauenburgische Herzog die Vogtei Klempau mit der Mühle an die Stadt Lübeck für 17800 Mark verpfändet. 1550 war der Lübecker Bürgermeister Nicolaus Bardewick für die Vogtei und die Mühle zuständig. Er ließ 1552 eine Aufstellung darüber machen wieviel die Stadt Lübeck von 1546 bis 1552 hier investiert hatte. Unter den Ausgaben finden sich auch die Reparaturen zur Mühle: 1546 lieferte Andres Schwarten Planken zur Erneuerung des Mühlrades. Die Repaparaturen wurden vom Zimmermann Berent und dem Krummesser Schmied durchgeführt und beliefen sich auf insgesamt 12 Mark 8 Schilling. 1549 wird der Mühlenteich verbessert. 1550 wurde das Grundwerk erneuert.

 

Von 1570 bis 1583 war die Vogtei Klempau an Hans Buchwald verpfändet. In einer Aufstellung in der er seine Investitionen in das Gut Klempau in dieser Zeit auflistet, ist für den 10. Oktober 1570 vermerkt: 2 Mark für 2 eiserne Bande in der Mühle. 1591 ließ Herzog Franz II. von Sachsen-Lauenburg bei der Lübecker Kämmerei einen Mühlstein für Klempau (Hof) kaufen, der höchstwahrscheinlich für die Bornmühle bestimmt war.


Der erste bekannte Bornmüller ist Heinrich Radtke, der hier bis kurz vor 1609 tätig war. Er wurde 1612 von seinem Nachfolger Jürgen Hecht bezichtigt Korn aus der Mattkiste entwendet zu haben und geriet deshalb ins Gefängnis im Ratzeburger Schloß. Aber auch Hecht bekommt es zwei Jahre später (1614) mit der Obrigkeit zu tun und landete am selben Ort. Er war häufig anderenorts beschäftigt gewesen, vermutlich war er ein guter Mühlenbauer, und hatte seine Frau ungenügend versorgt zu Hause zurückgelassen, so dass diese sich gezwungen sah, vom Roggen, der als herzoglicher Mattenlohn eingenommen war, aus der Mattkiste zu nehmen und zu verbrauchen. Hecht mußte den fürstlichen Beamten unter Eid schwören, dass dies nie wieder vorkommen sollte.


Wie fast alle Mühlen im Lauenburgischen war auch die Krummesser Bornmühle eine Zwangsmühle. Zur Mühle gehörten Krummesse (lauenburgischer Teil), Klempau, Kählsdorf und Klein Sarau. Die Zwangsmahlgäste waren unter Strafe verpflichtet ihr Mehl hier mahlen zu lassen. Falls der Müller diesem nicht innerhalb von drei mal 24 Stunden nachkommen konnte, sei es z.B. aus Wassermangel oder Reparatur, durften die Mahlgäste eine andere Mühle ihrer Wahl aufsuchen und dort ihr Mehl mahlen lassen. 1814 wurde bestimmt, dass der Krummesser Müller „mit gestrecktem Arm und mit dem vom Amt geeichten Mühlenköpfen zu Matten“ hatte. So wollte man Verdächtigungen und Betrug beim Matten besser auszuschließen. Der Mattenlohn betrug, wie im Lauenburgischen üblich, 1/16 des Mahlgutes.

1615 war dann Hans Lübbe aus Mecklenburg neuer Bornmüller. Und schon im darauffolgenden Jahr war der spätere lauenburger Müller Jochim Borchers neuer Pächter der Bornmühle. Vermutlich hatte Borchers die Mühle aber nur gepachtet und ließ diese durch den Müller Peter Rohweder, der sich ebenfalls dort 1616 nachweisen läßt, bewirtschaften.



Borchers Müllereid von 1616
Demnach der durchleuchtigen Hochgeborenen Fürst und Herr. Herr Frantz Herzog zu Sachsen Engern und Westphalen Mein gnediger Fürst und Herr mich Jochim Borchardt für einen Pachtt Müller zur Cromeße bestellen und annehmen lassen Also lobe und Schwere ich zu gott dem allmechtigen einen -orperlichen Eydt in meinen Sehle, das I. F. G. und dero selben leibes Erben ich will getrew holdt und uprertigh sein, I. F. G. Bestes nichen Schaden und nachteill abwenden, will auch die underthanen mit keinen ubermessigen Mezen beschweren, die Mühle in fertigen gange erhalten, und widerumb in solchen richtigen Stande liefern wy ich diselbe empfangen, heutt des darüber aufgrichden vortrageste und mir Sonsten in allen Stücken vorhalten, wy einem ehrlichen Müller und diner zustehett So waahr mir gott helffen soll, und seine Heilligs Evangelion.
Prastiret den 29. July. Anno 1616

 


1630 wurde der aus Wittenburg gebürtige Johan Sch(o)maggel (auch Schnögger), als neuer Pächter der Krummesser Mühle vereidigt. Ihm wurden laut Krummesser Kirchenbuch 1641 und 1644 hier zwei Töchter geboren, so dass er hier mindestens bis 1644 Müller war. 1643 wurde Claus Junge bei der Taufe seines Sohnes ebenfalls als Sächsischer Müller bezeichnet . Er muss 1643/1644 verstorben sein, denn seine Witwe Anna Junge heiratet 1645 in Krummesse den Müller Jürgen von Daten (auch Datman), der schon 1630 bei der Vereidiung Müller Schomaggels dabei war und damit hier wohl schon seit über 15 Jahren Geselle war. Von Daten wie auch sein Stiefssohn Johann Adolf Junge wurden später beide Pfaffenmüller in Bäk. Die Pacht betrug 1659 87 Rthl. 9 Schilling. Als er 1664 Krummesse verließ, um seine neue Pacht auf der Pfaffenmühle anzutreten, wurde folgendes Inventarium angefertigt:



Inventarium
Über daß, waß bey der fürstl. Crummeßer Mühle nebenst Mühlen Gereth, dabey gehörigen pertinentien dem neuen angetretenen Müller Christopher Piehl von dem fürstl. Ambt Ratzeburg überliefert worden Anno 1664. d. 19. Apr.

1.) Eine fertige Mühle unter Dach undt Fach undt fertig gangbahr Zeuch worin 2 Mühlenstein der unterste von 10 undt der oberst von 13 Zoll dück.
2.) Ein waßer Rath wovon zwenen Eisern Wellzapffen.
3.) Vihr Eisern Trittbender. Wobey noch 2 Pahr verhanden undt umb den untersten Mühlenstein der endzwey ist geleget gewesen, dem gewesenen Möller Jürgen Datman gehören.
4.) Eine eiserne Stange, nur eine Ellen Lang womit der Mühlenstein gehoben wirdt.
5.) Sieben Mühlen pucken.
6.) Eine alte Mattkasten, wobey ein altes schloß ohne schlüßel. undt an der Kaste kein überfall.
7.) Eine Eiserne KornMeze worin der Rauten Krantz.
8.) In dem Hause eine Stube. Worin sechs Fenster ein schlaffkammer worin 1 fenster, und in der küchen 3 fenster
9.) Gegem dem Hause über ein Back Ofen undt
10.) da stat des haußboden kein vorhanden 15 stück Eichen bretter, undt in der Abseite ein Kuhstall. An keichbordten Tischen, betstett, bancken, stühlen, und Reßelfach ist nichtes vorhanden undt außer dem keine gebruwde mehr.
11.) An Ländereyen ein kohlgarte dicht beym hause undt nicht weit davon ein stremel landt, worin 3 faß roggen sath fallen kan.
12.) Undt zwar schließlich an wiesen nichtes, als allein des teichgraben Graß zu sammelen wovon ungefehr ein fuder heuw kan gewonnen werden.

Daß vorbemelsteß alleß Ich Christopher Piehl von dem H. Ambtschreiber Hans Jacob Wittich wollüberlieffert empfangen habe bezeuge mit unten gesetzten meinen Markzeichen. Ratzeburg Datum ut supra.

Von dem Müller so Jürgen Datman zuerbauwet
Vor ein Kachlhoffen worin 5 eiserne Decker zu d. 6 ß undt grüne Ofen kacheln mit Machlohn  4 Rthl. 16 ß
weile vor der Stube fenster kein Vorschlag gewesen darzu 2 bretter 16 ß vor 2 henge undt hacken 12 ß vor nägel 4 ß undt vor ein fenster scheibe 6 ß. = 38 ß
An der Schlafcammer thür ein par Neuwe henge 6 ß mit zugemelte thür ein fensteren bret 8 ß = 14 ß Thut Summa 5 Rthl. 20 ß

(unterzeichnet) Lorentz Lange, Hanß Volrath Nölting, Christoffer Piehl mein Marck.

 

 

Christopher Piel (auch Pfeil), der vorher selbst auf der Bäker Pfaffenmühle (1645), 1642 in Lockwisch/Meckl. und dann von 1649-1657 in Anker als Müller tätig war, blieb nur vier Jahre bis 1668 in Krummesse. Er übergab die Mühle an seinen Schwiegersohn Melcher Stender, der im selben Jahr seine Tochter Elsabe in Krummesse geheiratet hatte. Stender wurde zwischen 1671 bis 1679 Vater von drei Töchtern und blieb vermutlich bis 1681 in Krummesse. Danach war er Müller auf der benachbarten Trenthorster Mühle im Holsteinischen, wo er 1692 auch verstarb.

Helmer Sternhagen, vermutlich der Sohn des Hinrich Steenhagen von der Reinfelder Mühle, war von 1681 bis zu seinem Tod 1687 Pächter der Mühle. Er wurde 1682 bezichtigt, den Lübeckern die Anlegung eines Grabens in der Nähe des Nobiskruges (Gr. Sarau) verraten zu haben und geriet daraufhin in Untersuchungshaft.

1682 kam es zu schweren Unstimmigkeiten zwischen der Hansestadt Lübeck und dem Lauenburger Herzog Julius Franz wegen der Stauung der Wakenitz. Der Herzog ließ einen Graben ausheben, der zur Wassersenkung des Ratzeburger Sees führen sollte und damit auch die Stauung mit den Mühlen an der Wakenitz in Lübeck nutzlos gemacht hätte. Die Lübecker konnten aber noch rechtzeitig, dank Müller Sternhagens Hinweis (?), den Graben wieder zuwerfen und das schlimmste Verhindern.

Sternhagen starb 1687 und hinterließ seine Frau mit 4 Kleinkindern. Sie heiratete daraufhin nach verstrichenem Trauerjahr 1688 ihren bis Dato gewesenen Müllerknecht, Hinrich Mumm aus Lesum bei Bremen, der ab 1689 von amtswegen neuer Pächter wurde. Ihm folgte ab 1691 der vormalige Kastorfer Müller Hans Hinrich Hinrichsen als Pächter der Bornmühle. Er war ein Neffe des Grönauer Müllers Hector Hinrichsen. Er pachtete die Mühle für 80 Rthl. bis 1703, doch verstarb er schon 1701. Sein Nachfolger wurde offiziell 1703 Conrad Schiller. Dieser hatte aber schon 1702 in Krummesse eine Anna aus Hamfelde geheiratet und war vermutlich schon vor 1701 Meisterknecht unter Hinrichsen. 1712 führte er für zwei Tage Reparaturen im Pfarrhaus aus.

 

1713 erhielt die Mühle ein neues Wasserrad. Die Pacht betrug 68 Rthl.. Schiller blieb Pächter bis zu seinem Tod 1714. Während seiner Pachtzeit wurde Thomas Detlev Stender, Sohn des ehemaligen Bornmüllers Melcher Stender, hier Geselle (ab 1709) auf der Bornmühle. Als Schiller 1714 starb, heiratete Stender 1715 seine Witwe. Anna Stender verwitwete Schiller brachte zwei Kinder mit in die Ehe und schenkte Stender noch zwei weitere. Als Stender 1716 vom Amt als Pächter angenommen wurde, wurde eine jährliche Pacht von 90 Rthl. bis 1726 festgelegt. 1718 Kauft er in der Krummesser Kirche einen "Mannesstand" für 3 Mark. 1719 wurde Müller Stender vom Amt aufgefordert sich zu einer weiteren Pachterhöhung zu äußern. Stender führte an, dass er, wie auch der Grönauer Müller, durch den Bau der Tüschenbeker Windmühle (1719) in Nachteil geraten sei. So wurde seine Pacht 1722 nur um 4 Rthl. erhöht. 1725 war hier Daniel Leverenz Müllerbursche. 1726 wechselte Stender auf die Ratzeburger Sandmühle.

Ab 1726 ist der von der Güldenhornschen Mühle stammende Caspar Christian Herzlieb Pächter der Mühle. Er ließ die Mühle aber von Heinrich Lentz bewirtschaften. Dieser war vorher, bereits seit 1717, Müller auf der benachbarten Brandenmühle bei Oberbüssau gewesen und hatte 1716 in Siebenäumen Margarethe Grube, Tochter des dortigen Küsters, geheiratet. Mit ihr hatte er nachweislich 11 Kinder. Lentz, war Ältermann der Ratzeburger Müllergilde.

1727 bat der Ratzeburger Amtmann den Lübecker Stadtbaumeister Joseph Wilhelm Petriny (*1691, †1746) um Prüfung und Entwürfe zum Bau einer neuen Wassermühle in Krummesse, denn die alte war schon „ganz zerfallen“. Dieser Mühlenneubau wurde ab 1728 vom Müller Caspar Christian Hertzlieb übernommen und steht noch heute. Hertzlieb heiratete 1728 in Ratzeburg/St. Georg Anna Maria Voss. Zwei seiner Töchter wurden 1729 und 1731 auf der Bornmühle geboren. Auch Herzlieb versuchte die Pacht 1731 zu drücken, denn mittlerweile waren zu der Tüschenbecker Windmühle noch die Bliestorfer und die Windmühle der Brömbsenmühle als Konkurenten hinzugekommen. 1732 musste der Damm repariert werden. 1735 lief seine Pacht aus und er zog nach Arpshagen bei Klütz. So übernahm nun Heinrich Lentz die Pacht selbst bis zu seinem Tod 1755. Seine Wittwe blieb noch Pächterin bis 1756.

1755 folgte der aus Panten stammende Grander Müller Anton Thomas Clausen (auch Clasen u.ä.) und blieb es 25 Jahre lang bis zu seinem Tod 1780. Clausen war 1743 Geselle auf der Kastorfer Mühle und hatte 1751 in Behlendorf die Tochter des Ankerschen Müllers Christoph Dankwert geheiratet. Eine zweite Ehe ging er mit Anna Margarethe Brodersen ein. Zusammen hatte er mindestens zehn Kinder von denen acht in Krummesse geboren wurden.

Während seiner Pachtzeit fanden diverse Reparaturen unter der Aufsicht des Landbaumeisters Otto Heinrich von Bonn statt. Dieser fertigte, wie auch von den übrigen Amtsmühlen, eine technische Ansicht der Bornmühle an. Von Bonn schlug 1755 die Erneuerung des Grundwerkes mit Steinmauer vor, die dann ein Jahr später ausgeführt wurde. 1762 gab das Amt einen Entwurf für die Anlegung eines neuen Graupenganges bei von Bonn in Auftrag. Dieser Entwurf wurde im folgenden Jahr 1763 ausgeführt. 1773 wurden erneut Ausbesserungen notwendig. Mittlerweile waren wieder das Grundwerk sowie die Vorsetzungen baufällig geworden.

1762 ertrankt der erst 26-jährige Müllergeselle Jacob Röske in der Stecknitz. Die jährliche Mühlenpacht betrug 1763 117 Rthl..

Nach Absterben ihres Mannes konnte sich die Witwe Clausen als Pächterin noch bis 1784 behaupten. Clausens älteste Tochter Margarethe Magdalene heiratete 1782 den Müllergesellen Herman Wilhelm Meins, Sohn des Ankerschen Müllers Hans Christian. Meins war wohl schon spätestens nach dem Tod Clausens 1780 Müllergeselle in Krummesse. Er pachtete die Mühle ab 1783 für 117 Thaler. Auch Müller Meins war zweimal verheiratet. Er hatte jedes Jahr einen neuen Lehrling, so dass neben einem Gesellen immer noch drei Lehrlinge auf der Mühle waren (1818 Sigmund Möller, Hamburg; 1819 Peter Ludwig Schröder, Eversdorf; 1820 Johann Matteus Meins, sein Sohn und Jochen Matthiesen, Gr. Sarau; 1821 Johann Friedrich Meins, sein Sohn; 1822 Johann Heinrich Cusen). 1803 baute Müller Meins einen neuen Graupengang in die Mühle und musste ab diesem Jahr 137 Taler Pacht zahlen. Am 6. November 1806 wurde auch die Mühle von französischen Truppen geplündert. 1808 wurde sie zur Dotationskasse des Marschall Durocs geschlagen (s. Franzosentied).

Die letzten Jahre erhielt Müller Meins Unterstützung durch den Windmüller Christoph Peter Schmidt, doch verstarb dieser schon 1820 im Alter von nur 30 Jahren an Brustkrankheit. 1821 erahnte wohl auch Meins seinen nahen Tod und verfasste sein Testament in dem seine noch sechs verbliebenen Kinder bedacht wurden. Sein 1786 in Krummesse geborener Sohn, Johann Christian, war zwischenzeitlich Müller in Hamburg geworden und sein Sohn Johann Friedrich (*Krummesse 1797) Müller in Behlendorf. Müller Meins starb 1822 mit 67 einhalb Jahren an Krämpfen und wurde in Krummesse begraben. In seine Stiefel trat nun Müller Johann Friedrich Schütt. Zur Übergabe der Mühle ließ das Amt wie üblich ein Inventarium erstellen. Die Pacht ging aber zunächst an die Wittwe Schmidt geborene Hinrichsen über, die 1823 Schütt ehelichte.

Durch den Tod Müller Meins war das Amt gezwungen wieder einen neuen Mühlenpächter zu finden. Hierzu wurde im Altonaischen Mercurius 1828 eine Anzeige veröffentlicht. Zur Versteigerung der neuen Pacht ab 1829 fanden sich der Schenkenberger Müller Bentfeld, Müller Schütt von der Bornmühle, Müller Schlee von Ritzerau, Müller Glamann von Geesthacht und Müller Bruhns von Müssen ein. Müller Schütt machte mit einer Summe von 315 Rthl. das Rennen und blieb weiter Müller in Krummesse.

Mittlerweile konnte die Mühle kaum noch ihrer Verpflichtung als Zwangsmühle nachkommen, besonders in den Sommermonaten musste das Mühlrad wegen Wassermangel oft stillstehen und die Bauern entferntere Mühlen aufsuchen. Mit Unterstützung des Klempauer Hof Pächters Petersen und der Bauernvögte des Krummesser Mahlbezirkes beantragte Müller Schütt 1836 bei der Königlichen Rentenkammer in Kopenhagen den Bau einer Windmühle, die dem Mangel entgegenwirken sollte. So bat die Kammer 1838 den Zimmermeister Plog aus Ratzeburg ein Angebot zum Bau einer Holländischen Windmühle mit zwei Gängen zu machen. Die Mühle sollte auf dem Land des Krummesser Hufner Jürgen Klempau errichtet werden. 1839 erhielt Plog den Zuschlag zum Bau, so dass das Amt mit Müller Schütt ab dem 1. Oktober 1839 einen zusätzlichen Pachtvertrag über die Windmühle abschließen konnte. Der neue Erdholländer, wurde „Jungfer bei der Bornmühle“ genannt und sollte dem Amt jährlich 80 Rthl. zusätzlich einbringen.

Maitag 1841 lief Schütts Pacht ab. So ließ das Amt 1840 wie üblich die Mühlen wieder ausschreiben. Neuer Höchstbieter wurde Heinrich Julius David Dräger von Gresse für 433 Rthl. jährliche Pacht. 1846 wurden die Brömbsenmühlen, die Beidendorfer Windmühle und die Bornmühlen vom lästigen Transitzoll befreit. Dräger blieb nur bis 1854 und wieder wurde eine Ausschreibung von Nöten. Als Höchstbieter konnte sich diesmal der Eisenbahnmühlenpächter Johann Gottfried Brede aus Reinbek durchsetzen. Brede stammte aus Bornhöved und schon sein Vater war Müller gewesen. Er hatte in Lübeck gelernt, 23 Jahre als Pächter auf der Wellingsbüttler Mühle gedient und zuletzt sechs Jahre in Reinbek als Pachtmüller verbracht. Aber schon 1860 übergab er die Pacht an seinen Bruder Ludwig Friedrich Brede aus Eckhorst., Mittlerweile betrug die Pacht 703 Rthl.. Müller Brede verstarb 1872 und nun trat seine Witwe Johanna bis 1884 in die Pacht ein. Als ihre Pachtzeit abgelaufen war, erwog das Amt auch diese Mühle zu verkaufen, doch entschloss man sich dieselbe nochmals zu verpachten. Diesmal an ihren Sohn Johann Theodor Brede bis 1896 für jährlich 1.365 M. 1896 kam es dann zum Verkauf der Mühle an Müller Breede für 18.000 M. Die beiden Mühlen blieben drei Generationen bis 1954 im Besitz der Familie Breede.


Die Windmühle brannte 1912 bei einem schweren Sturm ab. Auf Grund der Witterungsverhältnisse war es der Krummesser Feuerwehr nicht möglich, das Gebäude zu retten. Sie wurde nicht wieder aufgebaut.

Auf dem Dachboden der Bornmühle brach 1953 ein Feuer aus, das sich wegen starker Mühlenstaubablagerungen nur schwer löschen ließ. Die Wassermühle blieb bis 1954 in Betrieb.

 

 

 

 



 Die Brömbsenmühle 

 

wurde auch „Bliestorfer Mühle“, „Stitensche Mühle“ oder „Lübsche Mühle“ genannt. Sie ist vermutlich gleich alt wie die Bornmühle. Ihre erste Erwähnung findet sie wie diese spätestens ab 1382, denn mit dem Kaufvertrag an die Gebrüder Darsow ist klar, dass es 1382 zwei Mühlen auf Krummesser Grund gab. Die Brömbsenmühle liegt direkt an der Grenze zu Rondeshagen und Bliestorf am Kastorfer Mühlenbach kurz vor dessen Mündung in den Elbe-Lübeck-Kanal.


Die Besitzverhältnisse im 15. und 16. Jahrhundert sind unklar, da die Mühle nicht genannt wird. Mit dem Tod Hermann von Wickedes 1501 wird der zusammenhängende Güterkomplex von Krummesse, Bliestorf und Rondeshagen geteilt. Krummesse geht an seine Tochter Barabara, die mit Anton von Stiten verheiratet war, und Bliestorf mit Rondeshagen gehen an seine Tochter Annecke, die Marcus Tode geheiratet hatte. Offenbar hatte man bisher versäumt hier für eine klare Grenzziehung zu sorgen. Diese Nachlässigkeit sollte die nachfolgenden Generationen noch fast 200 Jahre beschäftigen und sonderbare Blüten treiben. Die Mühle wird erstmals wieder 1570 genannt und wird als „Bliestörper Mölen“ bezeichnet, womit nicht gesagt ist, dass diese auch zu Bliestorf gehörte. Doch darf man dabei nicht übersehen, dass die angrenzende Bliestorfer Flur „Ohlendörp“ heißt und auf einen älteren Bliestorfer Ortskern direkt an der Mühle hinweist. Zudem liegen hinter dem Unteren- und dem Mitteleren Mühlenteich, der Obere Mühlenteich, der Gerenbergsteich und Niediek (heute Heideteich) und die Teiche am Bliestorfer Hof alle auf Bliestorfer Gebiet.

Die Lübecker Ratsfamilie von Tode, Erbherren auf Bliestorf und Rondeshagen hatten vermutlich gegen Ende des 16. Jahrhunderts die Mühle an die benachbarten von Stiten, ebenfalls eine Lübecker Ratsfamilie, verkauft. Leider ist dieser Verkauf nicht urkundlich belegbar. Aber 1634 verkauften die von Todes noch den ebenfalls zu den Mühlenstauteichen gehörigen halben Niediek (heute Heideteich) an die Krummesser Nachbarn, jetzt die Familie von Brömbsen. Und ab spätestenz 1596 haben die Rondeshagener eine eigene Mühle, die Drögemühle.

1599 und 1608 kaufte Margarethe von Stiten zwei Mühlensteine in Lübeck. Zu ihren Lebzeiten, um 1609, entstand auch die fälschlicherweise auf 1660 datierte Karte, auf der die Mühle als „Stitensche Mühle“ bezeichnet wird. Der heutige Name geht auf die Lübecker Ratsfamilie von Brömbsen zurück, die das Gut Krummesse inklusive der Mühle von 1618 bis 1757 besessen hatte und danach an die Hansestadt Lübeck verkaufte.

Im 30-Jährigen Krieges wurde auch die Brömbsenmühle nicht verschont. Vom 1. Mai 1638 datiert eine Schadensliste an den Kaiser. Darin ließ Gotthard von Brömsen notarlich dokumentieren, welche Schäden ihm durch die Soldateska des Grafen von Puchheim entstanden waren. Es sind aufgelistet eingeschlagene Fenster, der Verlust aller Karpfen durch Ablassen der Mühlenteiche, das Grundwerk wurde zerhauen, in der Mühle die Räder und Mühlsteine zerschlagen, von den Rädern die Eisenreifen abgeschlagen u.v.m.. Am Mühlenweg war einer der größten Eichen niedergebrannt und fünf weitere durch Feuer geschädigt. Auch hatte man die Pferde im Roggen weiden lassen und so große Flächen zertrampelt. Es ist auch die Rede von Kampfhandlungen bei denen große Eichen abgebrannt waren.

Das alles war jetzt nicht nur reiner Vandalismus, eine Mühle war zu jener Zeit ein begehrtes Objekt der Marodeure, da hier auch viel Metall, wie Eisen und Blei zu finden war, dass man dann wieder in Waffen und Munition umschmieden konnte.

Der erste bekannte Müller ist Peter Rohweder, der hier bis 1616 wirkte und von Müller Daniel Zölner abgelöst wurde. Müller Zölner ist noch bis 1621 nachweisbar. Von 1640 bis1646 war Hans Kop, vermutlich ein Sohn des Ritzerauer Müllers Hinrich Kop, hier Müller. Ihn finden wir später auf der Rondeshagener Drögemühle wieder. Sein Nachfolger wurde 1646 Peter Wulff, dessen Sohn später in Rade/Storman Müller wurde.

Ihm folgte 1648 Hinrich Brasch, Sohn des gleichnamigen Lübecker Mühlenmeisters. Und nur ein Jahr später
hieß der neue Müller ab Ostern 1649 Hinrich Muß (auch Maus). Müller Muß stammte aus Haffkrug in Holstein und hatte im selben Jahr in Lübeck Maria Clausen geheiratet mit der er dann in Krummesse mindestens sechs Kinder hatte. Er verstarb 1670 in Mölln. Am Ende seiner 20-jährigen Pachtzeit in Krummesse wurde er unterstützt von Jochim Stindmann (1667-1669) dem späteren Trenthorster Müller.

 

Pachtvertrag von 1649

Zu wissen; Das handelung gepflogen worden, zwischen dem Ehrenwesten wollweisen Herrn Godthardt Brömbten Rathsverwandten der Stadt Lübeck an einem und dann auch dem Erbahren Hinrich Muß, anderß theiles, also und folgender gestalt; daß der H. Godthardt Brömbte, ietzt erwenten Hinrich Muß seine zu Crummeße belegene Mühle, zur miete, sey Jahr lang, zu seinen Nutzen zugebrauchen eingethan und Vormietet, folgende gestalt:
1. Erstlich soll Er zur Haur Jährlich Dreihundert und dreißig Mark Lübsch geben, welche dan auff Ostern dieses 1649 Jahres angehen soll; darentkegen soll der Müller zugenießen haben, zins wischen, und eine koppel baren der Mühlen.
2. Zum anderen soll ihm freystehen, sechs kühe, so bey des H. gehen mügen, zu halten.
3. Zum Dritten, kan der H. geschehen laßen, daß die Mühlengäste über den Dam fahren; Doch sollen keine Lastwagen darüber gestattet werden.
4. Zum vierten soll er daß Bier, so er vorschenken vom Howe holen, und kein frembdt Bier verzapfen, vor sich und seine gäste, bey wilkürlicher straffe.
5. Zum fünften soll der Müller schuldig sein, alle das Hoffe Korn, so viell der H. bedürfftig, frey mahlen.
6. Zum Sechsten, Soll der Müller nach altem gebrauch, 1 Rockhuen und 12 Cappauen geben.
7. Zum Siebenten, hat sich der Herr erbetten, wan am Waterstade, Kamrade und grundwerck etwas zu machen von nöthen sein wirdt, daß er ihm die haußleutte darzu vorliehen wolle, doch soll auch der Müller schüldig sein, seine Arbeit ohne einige erstattung darbey zuverrichten.
8. Zum Achten, soll der Müller schüldig sein das waßer höher nicht zu Stauen, alß die Demme konnen ertragen, und daß Vorgesetzte mahl außweiset, zum fall auch wegen des Stauwers einiger schade dem herrn Zugefüget würde, dafür will Er, nebenst seinen nachgesetzten Bürgen gehalten sein.
9. Zum Neunten, soll der Herr, die Steine zu der Mühlen nottorfft Verschaffen.
10. Zum Zehnten, soll der Müller nicht bemechtigt sein, einige Beume felgen, oder weich holtz zu hauren, bey willkührlicher straffe.
Dieses alles stets und unverbrochen zu halten, hat ermelter Hinrich Muß, bey ehren, trewen, guten glauben, auch bey verpfandung aller seiner haab und Güter, zugesaget; Und zu mehrer Versicherung die Ehrbahren Hanß Bedin und Hinrich Pagelsen in Lübeck, zu Bürgen gestellet. Undt Wir Bürgen geloben, alß principalen und selbest schüldigen, dieses also getrewlich zu halten, und selbest, da mangell in enem und anderen gespüret und befunden werden solte, ohne einige weittleufficheit zubezahlen, danwieder Unß keine gewonheit noch recht schützen soll, deßen wir Unß hirmit begeben haben wollen; Uhrkundt ist diese Schrift von beiden theilen vorsiegelt, und unterschrieben worden. actum Lübeck Ostern 1649
Gez. Gotthart Brömbsen
Hans Bedins
Mein Eigen handt Mit pitschop
Henrich Muß
Hinrich Pawelßen



Die Mühle wird zur damaligen Zeit kaum unter Wassermangel gelitten haben, denn zu den heute noch erhaltenen Oberen-, Mittleren und Unterem Mühlenteich, sowie dem Niediek (Heideteich), standen noch der Gerenberger Teich und die Teiche am Bliestorfer „Alten Hof“ als Reservoir zur Verfügung.

Der Verkauf gab allerdings schon 1647 Anlaß zu Streitigkeiten. So hatte man wohl versäumt, die Grenze der Mühlenteiche genau zu beschreiben, so dass nicht klar war, wem die Weide- und Jagdrechte gehörten, wenn der Wasserstand der Teiche im Sommer niedriger und die Uferlinie naturgemäß eine völlig andere war.

So wurden unter dem neuen Gutsbesitzer von Bliestorf, dem damaligen Lübecker Bürgermeister Anton Köler Grenzsteine mit seinen Initialien (A.C.B. = Antonius Colerus de Bleystorp) gesetzt und der Grenzverlauf urkundlich festgehalten. So, sollte man glauben, dass diese Angelegenheit für alle Zeit erledigt war, aber weit gefehlt, denn jetzt erst wurde es richtig abenteuerlich.

1654 erhielt Gotthardt von Brömbse, Erbgesessen auf Crumeß, die kaiserliche Bestätigung der Allodialgerechtigkeit zu der auch das Recht und die Gerechtigkeit der Mühlen und Mühlen Lagen gehörten.

Ab 1657 gehörte Bliestorf nun der Lübecker Ratsfamilie von Wickede. Diese, obwohl eng verwandt mit den von Brömbsen auf Krummesse, führten mit ihren Nachbarn vermutlich ab 1673 einen erbitterten Kleinkrieg, der selbst noch den Lübecker Senat beschäftigten sollte (s.a. Streit unter Nachbarn) .

Von 1656 bis 1676 übernahm Thomas Hinrich von Wickede den Bliestorfer Hof. Obwohl er selbst mit einer von Brömbsen verheiratet war, hielt es ihn nicht davon ab 1673 die Grenzfrage um die Teiche wieder aufzuwerfen, die erstmal mit einem Vergleich abgeschlossen wurde.

Die neue Führung der Hamburg-Lübecker Landstraße ab 1676 über die Güter Bliestorf und Kastorf verschärfte die Situation, denn die Fuhrwerke nahmen wohl des öfteren die Abkürzung über den Damm bei der Brömbsenmühle.

Zu Ostern 1680 ließ Gotthard von Tode, Erbherr auf Rondeshagen und Vormund der Bliestorfer Wickede Erben, den Weg, der über Bliestorfer Land verlief und zur Brömbsenmühle führte, sperren. Noch vor zwei Jahren, so berichteten die Krummesser Bauern, sei man frei über den Krummesser Mühlendamm gefahren und der Schlagbaum vom Müller ohne Verweigerung geöffnet worden.

Am 8. Juli 1680 wurde der Bliestorfer Bauernvogt von der Lübecker Kämmerei angewiesen, dass dem Müller zu Krummesse entwendete Vieh wieder zurückzugeben.

Am 14. Juli des selben Jahres berichteten die beiden Kastorfer Hans Koop und Jochim Bodin der Lübecker Kämmerei, dass die Kühe des Krummesser Müllers auf der Bliestorfer Wiese geweidet hätten und als die Magd des Müllers sie bemerkt hätte, habe sie die Kühe wieder auf das von Brömbsensche Land getrieben.

Im Oktober 1680 gab nun der Umlauf des Mühlenteiches, der angeblich auf Bliestorfer Land lag und dort demzufolge illegal von den von Brömbsen angelegt war, Anlaß zu weiterem Streit, der am 13. November vollends eskalierte.

Aber lassen wir doch am besten die Zeugen selbst berichten. Als erstes wurde der Müller Marten Schleißener vernommen. Er gab zu Protokoll: ..hster ohngefehr 14 tage vorhero, ehr Hr. Gottschalk v. Wickeden den  kreuz weg bey der Mühlen anlegen lassen, des Morgens früe auff dem Mittelsten Mühlendamm gekommen, hette er gefunden, daß nicht freyer von dem grundwerk, so er (zu Wickeden) Jetzo vernichten lassen, da der Damm am schmalsten gewesen, an dreyen Unterschiedlichen orthen, nahe beyeinander, das Wasser, als kunstbrunnen oder Fontainen auf dem Mittlern teich durch den Damm in den ersten teich gelaufen, und fast ein halb Mannes länge in die höhe gesprungen, so wan es noch ein viertel stunde möchte geschehet haben, es Menschliche Vernunft nach durchbrechen, undt der erste Damm zu sampt der Mühlen (weilen das Grundwerk auf dem Mühlenstade vermodert und der Damm gantz baufellig wo nicht mit vergehen müßen, doch zum wenigsten alle erde in der Kuhle hinter dem anderen Damm) den jetzo die bleystorffer seinen Junker streitig machen gelassen und alle Brunnen, so noch ubrig machen gelassen/: gleich vor etzlichen Jahren das jetzo ruinirte Grundt weil auch Untedlicher Weise, heimlich durchgestoßen worden, daß die erde auf dem damme, in r..stehnte kuhle und teich gelaufen, und also nur wiese |: da zu vorn lauter brunnen und rothe quellen, darauff kein Mensch gehen können, gewesen, :| machen müßen :|: verstopfet, und be... omnes testes daß stauung des ersten teiches sehr verringert wer, in dem wegen des hineingetriebenen Sandes der teich nicht mehr so hoch hinauff als vorhin, konnte gestauwet werden:

Ferner deponieret der Müller folgendergestalt wie es nehmlich sich begeben daß alß er jüngst hin vom 8ten biß 9ten may des Nachts zwischen 12 und 1 uhr von dem vielfeltigen bellen der Hunde |: oder vielmehr auß Göttlicher Schickung :| erwachet, wehr er aufgestanden, undt mit großem erschrecken befunden, daß nicht allein seine Mühle voll Wasser, sondern daß das Wasser durch das zu der zeit gantz bawfellige grundwerk schon wohmsweise gestrichen, und aber des gantzen Damm beginnen zu lauffen, darauf er dann in der Eyle die Wasser schütten aufgezogen, und weil er vernommen, daß der große Wasserfall aufm Mittlern teiche gekommen wehr er nachm Hoffe gelauffen und umb hülffe gerufen, damit nur die Mühle gerettet würde, worauff dan alle deß Junkers leuthe, soviel man bey der nachtzeiten haben: zu wege gebracht werden können, nachm Mittlern Damm, und in specie obberührte 5. testes, gelaufen, die dan so viel verschaffet, daß das wasser so weit wider gefangen, daß ein Kloppdamm vor der ruinirte grundwerk geschlagen, welcher dann das Wasser wider in seinen gräntzen gehalten, und also der augenschiedlich gefahr in etwas gewehret worden.


Nach dieser deposition attestirte der Müller bey solcher beschaffenheit des handels, weiter daß er noch das aller unchristlichste undt unverantwortlichster unter allen diesen verübten attentaten wehr, daß Sie bey solche Ihrem bösen Vorhaben beginnen, Ihn aufes wenigste nicht hetten gewarnet, solcher auff die Mühlen zustoßenden Wasserflutt nebst seinen 8 bey sich habenden Christlichen Seelen sonderlich bey nachtschlafender Zeit zu entgehen undt Ihr leben zu salviren, welches bey solcher beschaffenheit nicht geschehen wehr, wan nicht der liebe Gott sonderlich ein wachendes auge über Ihn und die seinigen gehabt hette, wo vor Ihre göttliche Mayl: mann billig zu danken. Nachgehends als er Müller, das wasser in etwas wider, mit hülfe seiner Leüthe, gefangen, wer erst Gossel Meins von Bleystorff gekommen und zu seiner Magd gesaget sie solle die freyschütten auffziehen, ihr aber dabey austrücklich befohlen, Ihm nicht zu melden, er wehr heimlich gekommen: aber post festum. Denn wan er, der Müller, hette solange, bis dieser bothe gekommen, gewartet, hette das Wasser die Mühle längst weggeführet gehabt.

Es berichtet auch der Müller ferner, daß, als die Kastorfer verwichen Sommer holtz beym Waßer geführet, Ihrer 3. knechte gegen abend über den Damm gegangen, und wie einer von Labense beym äußersten schlagbaum auffm Damme gehalten umb Mahlen zu lassen, sie denselben nicht allein mit harten scheltworten bedrohet, er solte umbkehren und nach der Kastorfer Mühlen fahren, Ihm aber, als er solches nicht wollen, geschlagen und sein wagen übern hauffen geworfen, daß die digxel seiner Pferde bey nahe bey fuß entzwey geschlagen hette. Worüber er, Müller, nebst flögeln diser höchst unbilligen procedura wegen prasens derer anwesenden, Hh Commissarien bey deren wichtig HH. Vormündern geklaget, er wehr aber nichtes darauf erfolget.


So hatte Junker Gottschalk von Wickede den Kastorfer und Bliestorfer Bauern befohlen, des Nachts den Mühlendamm aufzugraben, die Schütten herauszuziehen und zu zerstören (s.a. Karte 1690).

1683 kam es dann mal wieder zu einem Vergleich zwischen den Gutsbesitzern von Krummesse und Bliestorf über den Grenzverlauf an den Mühlenteichen. 1692 stirbt der Dienstjunge Thoms Boht von der Mühle.

1693 schließt Gutsbesitzer Heinrich von Brömsen einen Pachtvertrag über die Mühle mit allem Zubehör mit dem Müller David Niemann auf fünf Jahre. An Mühlengeräth wird ihm überliefert: 1 eiserne Stange, 4 Scheibenbänder, 7 Mehlbänder, 1 Schloht für den Baum, 1 kupferne Matte, 1 Mattenkiste und ein Kienhaken.

Maitag 1701 übernahm der erfahrene und aus Bliestorf gebürtige Müller Hans Bandholt die Mühle. Ab 1698 war er für zwei Jahre Pächter der Ratzeburger Malzmühle gewesen und hatte dann zwei Jahre die Mühle in Groß Grönau in Pacht. Auch die Krummesser Mühle pachtete er erst zunächst nur wiederum für zwei Jahre und begab sich dann von 1703-1707 auf die Hanerauer Mühle. Von 1710 bis 1718 war er dann wieder auf der Brömbsenmühle, pachtet dann aber ab 1. Mai 1726 erneut die Grönauer Mühle, wo er auch 1737 verstarb.

So ist anzunehmen, das Müller Michael Otto die Mühle schon ab Maitag 1726 übernahm. Er war Ältermann der Lauenburger Müllergilde. Unter ihm entstand im folgenden Jahr (1727) eine neue Holländerwindmühle am Rondeshagener Weg.

1733 pachtete Müller Otto erneut die Brömbsenmühle. Im darauffolgenden Jahr pachtete er noch die benachbarte Rondeshagener Drögemühle hinzu. Am 8.5.1734 beklagte Müller Ott den Rondeshagener Johann Vorrath vor dem Rondeshagneer Gericht wegen Beleidigung. Vorath hatte ihn in seinem eigenem Haus als Hundsvot gescholten.

 

Ihm folgte Otto Wieck. Sein Pachtvertrag von Maitag 1742 bis Maitag 1747 über die beiden Mühlen auf fünf Jahre ist auch noch erhalten. Darin ist beispielsweise geregelt, dass der Müller nur für seinen eigenen Bedarf Bier brauen durfte und es ist ihm unter Strafe versagt war Gäste zu bewirten. Das war für eine Mühle eher ungewöhnlich, denn die meisten Mühlen hatten auch eine Kruggerechtigkeit, um die auf das Mehl wartenden Mahlgäste zu bewirten. Eine vermutlich nicht unerhebliche Einnahmequelle für die Müller. Im selben Jahr wurde Daniel Hoffmester damit betraut eine Spezifikation zum Bau einer neuen Wassermühle mit Wohnhaus zu erstellen und so kam es im folgenden Jahr zum Vertragsabschluß mit Meister Jochim Heinrich Klockmann, der dies Gebäude bauen sollte.

Müller Wieck folgte dann 1750 Jochim Henning, der hier noch 1757 zu finden war. 1753 ist Michael Otto wieder Pächter. Ihm zur Seite steht Müller Gottlieb Hartwig Schröder, dem hier 1751 ein Sohn geboren wurde.

1747 wurde Bliestorf wie andere ehemals lübsche Dörfer wieder Lauenburgisch. Aus diesem Anlaß wurde der Feldmesser Kapt. Lieutenant Pierre Joseph Duplat beauftragt unter anderem auch eine Grenzkarte zwischen dem Lübschen Krummesse und dem Lauenburger Bliestorf anzufertigen. Auf dieser Karte von 1748  ist auch die Holländerwindmühle am Rondeshagener Weg verzeichnet. 1760 wurde diese Holländermühle neu erbaut. 1757 war Johann Friedrich Hermann Oldenburg hier Müller geworden. Oldenburg stammte aus Fresenburg bei Oldesloe und hatte dort auch bei seinem Vater gelernt und dann seine Gesellenjahre in Trittau abgeleistet. Bevor er nach Krummesse kam, hatte er ab 1753 die Brandenmühle hinter Büssau in Pacht gehabt. Da der Gutsherr Christian von Brömsen schon 1759 ohne direkte Erben verstarb, verwaltete die Lübecker Kämmerei das Gut. So wandte sich Müller Oldenburg 1760 an diese und bat um 40 Rthl Pachtrückzahlung, da die Wassermühle neun Wochen stillgestanden hatte und auch die Windmühle schon seit mehr als einem halben Jahr nicht zu gebrauchen war. 1762 bekam Müller Oldenburg 50 Mark von der Kämmerei erstattet, da sein Korn in der Scheune durch die anhaltende Nässe verdorben war. Müller Oldenburg verließ aber schon 1761 die Mühle und tauschte die Pacht mit dem vormaligen Trenthorster Müller Franz Jacob Köpke. Im selben Jahr kaufte Müller Köpke einen 14 3/4 Zöller Mühlstein für die Mühle. Einen weiteren 18er für 37 Rthl. kaufte er 1770.

1762 kaufte die Hansestadt Lübeck die Mühlen zusammen mit dem Krummesser Hof. Bei der Windmühle wurde festgestellt, dass diese unbrauchbar war. Müller Stau von Moisling wurde im Februar 1762 beauftragt einen Bericht darüber zu schreiben und listete alle Mängel auf. Der Brömbsenmüller Franz Köpke schlug vor für ihn lieber eine kleine Bockmühle zu bauen und die Windmühle nach Albsfelde zu versetzen. Die Lübecker Stadtkasse überprüfte diesen Vorschlag. Für den Albsfelder Standort kämen zwar genügend Mahlgäste zusammen, doch müßte man dort vor Ort den Bauern auch etwas Land wegnehmen, damit der zukünftige Müller auch sein Einkommen hätte und so fürchtete man auf  Widerstand der dortigen Bauern zu stoßen. So entschloss man sich die Mühle außer den Grundmauern zu verkaufen. Zum ersten Verkaufstermin 1763 fand sich kein einziger Käufer. Erst 1765, Müller Friedrich Eckhold aus Blumendorf bei Oldesloe. Dieser wollte die Mühle für Schönberg und dort wieder aufrichten. Doch die Stadtkasse verkaufte die Mühle erst im folgenden Jahr 1766 an den Müller Cornelius Sievers für 400 Reichstaler.

Zur Mühle gehörte auch eine Hofstelle von 35 ha 33 a und 18 qm. Die größte Hofstelle im lübschen Krummesse. Trotz Loslösung vom Krummesser Hof war der Müller weiterhin verpflichtet alles Korn und Malz zur Krummesser Brauerei und Brennerei mattenfrei zu mahlen und zu schroten. Auch die Brömbsenmühle war eine Zwangsmühle. 1762 waren hier neben dem lübschen Teil von Krummesse auch Baumsberg, Kronsforde,  Krummesser Baum, Niemark sowie die Dörfer Behlendorf, Hollenbek, Harmsdorf, Gießendorf und Albsfelde verpflichtet ihr Korn mahlen zu lassen.

1765 wurde der Pachtvertrag mit Müller Köpke auf weitere fünf Jahre verlängert. Er ließ vier seiner Lehrburschen in die Wittenburger Amtsrolle eintragen und war von 1770 bis 1780 auch Pächter der Rondeshagener Drögemühle. Von 1775 bis 1795 war er Amtsmeister in Wittenburg und ab 1785 war er auch Müller in Beidendorf, wo er mit seinem Sohn die erste Windmühle erbaute. Folgende Lehrjungen ließ er in die Amtsrolle eintragen: Friederich Unverhaurs (Mich. 1770), Jochen Friedrich Hagen (Ostern 1771), Hinrich Dietrich Asmus Kähler (Ostern 1778) und Johann Rudolph Christoph Göldner (Ostern 1780).

Spätestens ab 1772 hatte Köpke die Mühle an Müller Hinrich Christopher Göll(d)ner unterverpachtet (Subconductor). 1773 kauft dieser einen neuen Mühlstein. 1775 beschwert er sich bei der Kämmerei, dass die Kronsforder Hufner und Kätner ihren Roggen lieber in Lübeck kauften, weil er dort billiger sei, doch seien diese verträgsmäßig verpflichtet bei ihm zu kaufen. 1776 baute der Grönauer Töpfer einen neuen Kachelofen für die Mühle. 1781 kaufte Müller Göllner einen neuen Mühlstein.

1781 entschied die Kämmerei, dass die Mühle gesondert und nicht mehr zusammen mit dem Krummesser Hof verpachtet werden sollte. So wurde 1782 der aus Mecklenburg stammende Müller Johann Christian Matthias Thielemann neuer Pächter für einen jährliche Pacht von 126 Mark. Am 1. Mai 1782 wurde ein Inventarium des Mühlenanwesens im Auftrag der Lübecker Kämmerei im Beisein des Lübecker Mühlenmeister Johann Heinrich Pröhl erstellt:

 


1. Die Wassermühle ist von einem Stockwerk, und auswendig sind die Wände mit Mauersteinen ausgemauert. An der Seite gegen das Waßer aber sind 3 Fach mit eichen 2 zöllige Diehlen bekleidet. Das Dach ist mit Schrufdachpfannen und Wiegen bedeckt.
2. In der Stube ist ein Ofen von schwartzen Kacheln, 8 gläsern Fenster im Rahmen mit Beschlag und Anwurfen; der Fußboden von Eichenbrettern, an der Tür 2 eiserne Hengen, 1 Klinke und Anwurft, an solcher alten Stube ist von Herrschaftswesen, eine neue Stube worin 4 große und 2 kleine Fenster gebauet worden.
3. In der Küche sind 4 Fenster im Rahmen und Beschlag und Anwürfen, ein Feuerherd mit einer Eisern Schornstein, Stange und 2 Hacken, eine eiserne Plate vor den Ofenloch, eine Thür nach der Diehle mit Klinken und Anwurf, nach der Stube, und 1 dito mit Klinke und Anwurf nach dem Hofe.
4. die Schlafkammer hat eine Thür nach der Küche mit einem Schloß, und 2 kleinen Fenstern mit Anwürfen.
5. die Speisekammer hat eine Thür nach der Küche mit einem Schloß 2 Fenster im Rahmen mit Beschlag und Anwürfen.
6. Am Schweinkafen ohne trog befinden sich 2 eiserne Hänge, ungleichen 2 dito am Hüner und 2 dito am Kälberstall.
7. Auf der Diehle ist ein Schlapbett für die dirn mit 1 Thür und 2 Hengen.
8. An der Diehle hinten sind 2 Kammern, jede mit 2 Fenstern im Rahmen mit Beschlag und Anwürfen, jede hat eine Thür mit Hängen, und Schloß. So ist auch am Mühlenbette eine Kammer worin 2 Fenster mit Beschlag und Anwürfen.
9. Das Mühlenbette dabey befindet sich eine feuerne Mattkißte mit einem eisernen Überfall und  zwey Krampen; ein herrschaftl. gestempelter Scheffel, und zwey kupferne Matten, welches beydes nemlich Scheffel und Matten der neue Erbpächter Thilemann in folge der Pacht-Conditionen an sich gekauft, und mit vier Mark in Continenti bezahlet hat. Eine Leiter, Rumpf, Küben, Schuhe und Kiste. Ein kleiner eisener Kuhfuß, zwey Mühlen-Steine, von welchen nach vorgängiger Meßung durch den Mühlenmeister Pröhl, der oberste 14 Zoll und der unterste 8 1/2 Zoll in der dicke befunden wird, mit wohlverstehltem Spill [Mühleisen], Riehn [eisernes Kreuz] und Spohr [Vertiefung in der der Zapfen ruht] auch eiseren schlagring in dem Stein versehen. Imgleichen zwey Getriebe jedes mit 2 eisern Bänder, das Kamm- und wie auch das Wasserrad in guten Stande. Die Wasserwelle ist an jedem Ende mit 3 tüchtigen eisern Bändern, und 2 verstahlten starden Zapfen versehen. Der Graupengang so von der ehemaligen Windmühle nach der Wassermühe verlegt worden. Die Steine halten der obersten 5 Fuß 2 1/2 Zoll im Diameter, und ist bey der von dem Mühlenmeister Pröhl vorgenommen Meßung, 7 1/2 Zoll dick, der Unterstein aber 6 1/2 Zoll dick befunden worden.  Die stehende Welle hat oben und unten einen verstahlten Zapfen, mit einer Pfanne, verstahltes Spill und Riehe, auch Spohr, das Getriebe ist mit eisernen Bändern versehen, desgleichen Graupen-Rump und Dekel, ferner mit einer Küpeschlengel und Kreutz unter die Steine



Mit seinem Erbpachtkontrakt erhielt Müller Tielemann 1784 die Erlaubnis zum Bau einer neuen Windmühle. 1789/1791 ist die Grenzfrage mal wieder strittig. Der Bliestorfer Gutsbesitzer von Rumohr hatte einen Befriedigungsgraben und daran einen Knick errichten lassen, dessen Verlauf wohl zu nah am Mühlendamm verlief. Aus diesem Anlaß wird J. G. Möhring beauftragt zwei Situationspläne anzufertigen. Da Bliestorf mittlerweile wieder zu Lauenburg gehörte, war die Grenzfrage eine Staatsangelegenheit, die die Anwesenheit von Ratzeburger wie Lübecker Beamten erforderte, die die Frage mit einem Vergleich beendeten.

Müller Tilemann klagte 1787 vor dem Ritzerauer Landgericht über sämtliche Krummesser Lübschen Anteils, dass diese sehr wenig bei ihm zum Mahlen kämen, vielmehr würden diese sich alles aus der königlichen Mühle (Bornmühle) holen.

1788/1789 wurde Müller Tiedemann von Bliestorfer Hofgericht wegen verschiedener Excesse zu einer Geldstrafe verurteilt. (AHL Cam. S. 549 Nr. 21).

Ab 1790 war Thielemann auch Pächter der benachbarten Trenthorster Windmühle und er gab in einer Klageschrift an, dass er auch Pächter der Brau- und Brennerei in Bliestorf, Trenthorst und Schenkenberg sei. In Trenthorst gab man unter ihm 1790 den 12. Teil vom Scheffel als Matte (kein Schnäppchen im Vergleich zu den üblichen 16tel im Lauenburgischen). Ostern 1791 wurde er Mitglied des Grevesmühlener Mülleramtes. 1797 klagte Anna Elisabeth Busch aus Hamberge gegen den Müllergesellen auf der Brömbsenmühle Carl Pätau. Pätau hatte ihr die Ehe versprochen, aber es war wohl noch nichts geschehen. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass Müller Tilemann seinem Gesellen noch Lohn schuldete. Dennoch geriet Pätau im Oktober erstmal in Arrest.

1793 ließ er das heute noch vorhandene Wohnhaus zum Mühlenhof erbauen und ab 1800 war er auch Pächter des Meierhofes Rondeshagen-Friedenhain für 16 Jahre. 1801 ließ Tielemann eine neue Windmühle errichten. Hierzu erwarb er eine Zeitpachtkoppel des Erbpächter Andreas Stau zwischen Krummesse und dem Krummesser Baum. Die Windmühle rechnete zu Niemark und wurde 1812/1816 von Johann Christoph Tielmann bewirtschaftet. Diese Windmühle war auch zeitweilig namensgebend für die Schankwirtschaft zum Krummesser Baum, die sich eine zeitlang "Zur Alten Mühle" nannte. Auf der Brömbsenmühle lebte zu dieser Zeit Müller Carsten Matthias Tielmann mit Frau, zwei Gesellen und einer Magd. Dazu kamen noch die Arbeitsmänner Asmus Ramm und J. Düring mit Ehefrauen und zwei Kindern. 1805 lebte hier noch ein Müller Kahlmann und 1807 der Müllergeselle Christian Hinrich Pogge aus Anker.

1806 eroberte Napoleon auch Krummesse und französische Douanen (Zollbedienstete) zerstörten die Wassermühle. 1815 wurde in die Brömbsenmühle eingebrochen und der Müller angegriffen.

Mit all diesen Aktivitäten hatte sich Thielemann offenbar finanziell übernommen. Zudem kamen hohe Abgaben an die Französische Besatzung, so dass er 1817 Konkurs anmelden musste und noch im selben Jahr verstarb. Die Mühle wurde 1821 an Franz Jürgen Hinrichsen (Krummesser Hufner) und Johann Heinrich Schmidt sowie an Georg Heinrich Ludwig Karll und den Müller Johann Casper Harms für 18.100 Mark verkauft.

In der Nacht vom 19. auf den 20. Juni 1819 wurde Müller Schulz überfallen. Der Einbrecher stach brutal auf Müller Schulz ein und verletzte ihn schwer, doch seine Beute war nur gering. Müller Schulz konnte sich von diesem Unfall nicht mehr richtig erholen und verstarb am 5. Dezember 1820 an Auszehrung.

1820 kämpfte der Krummesser Gutspächter Dühring um seine Brau- und Brenngerechtigkeit. So klagte er auch gegen Müller Schulz Erben auf der Brömbsenmühle. Dort werde seit mehr als 30 Jahren unter der Hand „Brandtwein“ gebrant, dies verbitte es sich, so Dühring vor Gericht. Der Brömbsenmühlen-Besitzer behauptete dagegen, er sei nur „contractlich verpflichtet, Bier vom Hofe zu beziehen, nicht aber Brandtwein“ die Antwort Dührings ist stichhalting: „ ...denn so wie das von jeher hervorgebrachte ausschließliche Recht der Crummesser Gutsherrschaft zur Brennerey sich von selbst verstehe, so verstehe sich auch die Verbindlichkeit der Unterthanen, nur von hier Brandtwein zu nehmen.“ Zugleich wurde zum Beweis angeführt, dass auch der Pächter Unruh zu Moisling gegen den dortigen eingesessenen Müller auf seine Gerechtsame geklagt hätte und gesiegt habe. Den Prozeß gewann Dühring, die Kosten des Verfahrens gingen zu Lasten von Müller Schulz, und bei 20 Thaler Strafe wurde ihm verboten zukünftig Branntwein zu brennen.

Neuer Eigner wurde ab 1821 der Müller Johann Casper Harms aus Gleschendorf in dessen Familie in weiblicher Linie sich die Mühle noch bis heute befindet. Müller Harms wurde 1769 auf der Pronsdorfer Mühle als Sohn des dortigen Mühlenpächters Hans Hinrich Harms geboren. Müller Harms bekam am 12. Februar 1827 die Genehmigung die ehemals Tielemannsche Windmühle an den heutigen Standort auf einer Anhöhe direkt bei der Wassermühle zu versetzen. Unterstützt wurde er 1826 von  Müller Doormann und Thomas Hinrich Holst. Harms starb 1828 und die Mühle übernahm sein erster Schwiegersohn Johann Heinrich Horstmann bis 1836.

Aus H.L. Behrens Lübecker Topographie von 1829:

Brömbsenmühle. Erbpachtmühle (wasser- und Windmühle) auf dem Felde des Crummesser Hofes. Privateigenthum. Militair-Bezirk [Lübeck-] Mühlenthor. Kirchspiel Crummesse. Einwohner 1815-11; 1828 - 14. Areal 8419 Quadratruthen (mit einschluß von 3941 QR Gewässer). 1 Erbpachtsmüller, 1 Tagelöhner. 2 Häuser, 2 Hushaltungen. 2 Pferde, 8 Kühe, 6 Schweine. Die Stadt hat das dominium directum. Die dabei befindliche Windmühle stand bis 1827 an der Hamburger Landstraße, zwischen Crummesse und Crummesserbaum, ist aber dort abgebrochen und wo sie jetzt steht, aufgebaut worden. Zwangspflichtig zur Mühle sind: Crummesse lübeckischen Antheils, Crnsforde, Baumsberg und Niemark. - Diese Mühle kam 1382 durch Kauf an die Lübecker. 

Ab 1836 wurde Müller Friedrich Wilhelm Regenstein neuer Besitzer. Müller Regenstein war ebenfalls mit einer Harms-Tochter verheiratet. Dieser kaufte die Mühle im selben Jahr (28.4.1836) von den übrigen Harms-Erben. Müller Regenstein war 1807 in Gr. Salitz/Meckl. geboren und  hatte von 1822 bis 1825 bei Meister Carl Köpcke auf der Mühle in Thurow gelernt. 1837 wurde er als Mitmeister in das Wittenburger Mülleramt aufgenommen. Unter ihm lernten: 1837 Heinrich Friedrich Carl Sarcander, Sohn des Mühlenmeisters Sarcander zu Gadebusch; 1841 August Wilhelm Christian Balck, Sohn des Gastwirts Balck zu Oldesloe. 1844 trat er aus dem Mülleramt aus. Ab 1856 ist Müllergeselle Theodor Vick hier tätig (noch 1880). 1879 erfolgte unter ihm noch der Neubau des Gallerieholländers bei der Wassermühle. Die alte Windmühle beim Krummesser Baum wurde aber nicht dazu abgerissen, wie von Behrens angegeben, sondern gehörte seit 1839 Müller Johann Heinrich Horstmann und diente dessen Familie als Wohnung und bestand noch 1880.

 

Müller Regenstein starb 1882 und die Mühle ging schon zwei Jahre zuvor an seinen Sohn aus zweiter Ehe, Carl Friedrich Johann Ludwig Regenstein, der die Mühle mit Müller Gustav Schacht bis 1913 bewirtschaftete über. Müller Carl Regenstein war mit Catharina Dürkop aus Grinau verheiratet, doch die Ehe blieb kinderlos, und so hinterließ er nach seinem Tod 1913 keine Erben. Nach erfolglosem Aufruf im Amtsblatt fiel das Mühlenanwesen an die Gemeinde, die die Mühle dann an den Neffen seiner Frau, den Krummesser Bauern Otto Dührkop, verkaufte.

1936 bei starken Regenfall hatte Otto Dührkop nicht das Wehr geöffnet, so dass das Wasser über den Damm ging und diesen zerstörte. Die Krummesser Bauern mußten daraufhin drei Tage Sand fahren, damit der Damm wieder hergestellt werden konnte. 1937 heißt es „Alte strohgedeckte Holländer-Mühle bei Crumesse mit mächtigen Sterzbalken.“

Die Windmühle wurde durch Brand am morgen des 1. April 1973 stark beschädigt. Bei einen schweren Sturm im Januar 1993 wurden die verkohlten Reste des Gebälks umgeweht.

Heute ist die Mühle im Besitz von Christoph Möller, dem Pächter der Krummesser Kornbrennerei.

Die Brömbsenmühle
Brömbsenwindmühle
Zustand am 26. April 1968
Brand am 1. April 1973
Zustand 2006
Krummesse Brömbsenmühle
Zustand 2008
Brömbsenwindmühle
Brömbsenwindmühle
Brömbsenwindmühle
Brömbsenwindmühle
Brömbsenwindmühle
Brömbsenwindmühle
Krummesse Brömbsenmühle
Krummesse Brömbsenmühle
Brömbsenwindmühle
Brömbsenwindmühle
Brömbsenwindmühle
Brömbsenwindmühle
Bornmühle Stecknitzkarte von 1690
Die Bornmühle
Karte-Brömsenmühle-1690.kl.png
Karte-Grenzsteine.1876.kl.png
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