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Ehelicher Zwiespalt 

wegen verschwundener 120 Reichstaler

Catharina Kracken in Krummesse wurde von ihrem Mann Hinrich Kracke mißhandelt und wendet sich hilfesuchend an Herzog August. - Anno 1625.

"Durchlauchtiger, hochgeborener Fürst- E. F. G. sein mein unnderthenige Dienst nebens meinem demuettigen gebett zu Gott zuvor gnediger Fürst unnd herr. Mag E. F. Gn. in aller unnderthenigkeit nicht vorenthaltten wie das ich Leyder von geraumer Zeit hero mit meinem Eheman umb ezliche ursachen willn in Zwispalt unnd Uneinigkeit gerathen In dem das mir ohne gefehr vor einem Jahr in abweßen meiner unnd meines mans in meiner behaußung zu Cromeß 120 Reichstallr diebischer weiß Leider gestollen. ich aber selbiger Zeitt keine frembten Diensten in meinem brod gehabt unnd teglich vill Geste unnd wanders Leuthe auß unnd ein gereißet Derowegen ich Niemandts damit beschulden mag. mich aber mein man selber in zuchten unnd archwohn gehabt. alls wan ich Selber Sollchen Diebstall Perschonlich begangen hete derhalben er mich nicht allein mit Schlegen So Jamerlich unnd erbermlich tractiret Sonder auch Noch zum über fluß in ketten unnd banden alls einen Dieb unnd Mörder geschloßen. ich mich aber alle Zeitt gegen in gedemuetiget unnd meiner unschuldt halber herzlich beklaget auch mir die mitl, welche zu frid unnd einigkeit dienen, angewendet.

 

Solches alles aber bey mir keine stadt finden können Sonnder durch verhegung seiner Eigen kinder welche große ursach dazu geben. Je Lenger Je Erger werden. Unnd noch über das alles mich für eine Reuberin unnd Mörderin außgerufen unnd mich an meine Ehre dovelt angegrifen welche uneinigkeit sich so weit eingerißen, das ich Nun leider in die 3 virtel Jahr Lanng von Innen abgeweßen unnd allso im ellendt als ein Armes verlaßen Weib herumb gewandelt. Dieweill ich dan auf dißer wellt anderst niemandts weiß dan Gott unnd mein gnedige hohe Obrigkeit dem ich meine große Noth unnd Unschuldt klagen kan. So ist an E. F. G. mein ganß underthenig unnd umb Jesu Christi willen hochvleißiges bitten E. F. G. woll mein g. F. unnd her zu sein unnd bleiben in Gnaden geruhen unnd sich meiner alls ein armes ellendes Weib annemen unnd meine Klag gnedig anhören unnd sie an das Consistorium oder geistliche Raht gn. gelangen laßen, damit Mundt gegen Mundt gehöret werde. Was mir allsdan von E. F. Gn. und dem Raht zuerkandt wirdt, daselbige will ich mir herzlich gern belieben unnd gefallen laßen, ist derowegen mein ganz unnderthenig bitten, E. F. G. wole mir So gnedig seyn unnd mir einen atvocathen zuordnen. damit meiner klag mochte Recht an den Tag gegeben werden. Solches umb E. F. F. in aller unnderthenigkeit und gebühr hinniden zu schulde bin ich Nebens meinem Christlichen gebett unnd vatterunßer bey Tag unnd Nacht Eußersten vermögens erböttigt, so vollwillig alls Pflichtig. wünsch derowegen E. F. G. Sambt dero herz-villgeliebten gemahlin unnd Jungen Fürstlings von Gott dem allmechtigen Langes Leben, gutte gesundtheit. Samt alle gedeyliche wollfarth an Leib und Sell. Amen.

E. F. G. unnderthenige unnd gehorsame Catharina Kracken.

Die Bittschrift hat folgende eigenhändige Erledigung durch den Herzog gefunden:
Es sol hiemit Supplicantin an Unsre Consistorial Rhäte verwiesen sein, welche sie mit gebührlichem bescheide versehen werden. Signatum Schwartzeneck den 28. May Ao 1625.
Augustus herzogk zu Sachssen.

s. Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V. 1925

Aus alten Akten und Urkunden. Mitgeteilt von TH. GÖTZE.

Heinrich Kracke ist vermutlich der Sohn des Krummesser Hufner Franz Kracke, heute Klempaus Gasthof.

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